Künstlicher Gelenkersatz
Die Arthrose (Gelenkverschleiß) betrifft viele unserer Patienten/innen. Nach Ausschöpfen der konservativen sowie Knorpelerhaltenden Therapiemöglichkeiten ist bei hohem Leidensdruck die Indikation zum künstlichen Gelenkersatz gegeben. Dies führen wir stationär in der Sophienklinik durch und sind dort Teil des Prothetik Zentrums. Wir haben es uns dabei zur Aufgabe gemacht, durch moderne Operationstechniken sowie eine effiziente postoperative Rehabilitation, einen möglichst schnellen Wiedereinstieg in Ihr Leben zu ermöglichen.
Schulterprothese
Für die Implantation einer Schulterprothese gibt es viele Gründe, unter anderem:
- Primäre Arthrose: hier handelt es sich um die häufigste Form der Arthrose. Durch Knorpelverschleiß kommt es zu einer Gelenkspaltverschmälerung, Knochenanbauten sowie Zysten. All das kann zu starken Bewegungseinschränkungen sowie starken Schmerzen führen.
- Posttraumatische Arthrose: hier handelt es sich um eine Arthrose, die infolge eines Unfalles (meist Bruchfolge) auftritt.
- Defektarthropathie: hier kommt es durch die Degeneration der Rotatorenmanschette, also der Schultergelenk-führenden Muskulatur, zu einer Dezentrierung des Gelenkes und damit Entstehung einer Arthrose
- Rheumatoide Arthritis: Im Rahmen einer rheumatischen Grunderkrankung kann es durch chronische Entzündung zu einer Mitbeteiligung des Knochens kommen und somit zu einer sekundären Arthrose.
Beim künstlichen Schultergelenk unterscheidet man zwei verschiedene Arten, die wir beide anbieten:
1. Anatomische Schulterendoprothese: Diese wird implantiert, wenn sich eine endgradige Arthrose des Schultergelenkes zeigt. Die umgebende Rotatorenmanschette ist dabei intakt. Wir implantieren ein Schaft-freies Implantat, mit dem wir über 15 Jahre Erfahrung haben. Alternativ stehen uns aber auch Schaft-Modelle zur Verfügung.
2. Inverse Schulterendoprothese: Diese Prothese kommt bei einer Defektarthropathie zum Einsatz. Hier funktioniert kein anatomischer Gelenkersatz, da die Rotatorenmanschette fehlt. Die inverse Schulterendoprothese wird aber, im Gegensatz zur anatomischen Gelenkprothese, vor allem durch den Deltamuskel bewegt, der in der Regel nicht mitbetroffen ist. Bei dieser Prothese werden die Gelenkkomponenten umgedreht (daher invers): anstelle des Kopfes wird eine Pfanne implantiert und anstelle der Pfanne ein Kopf. Auch hier entscheiden wir uns meist für ein Schaft-freies Implantat, alternativ gibt es aber auch Schaftprothesen.
Ellenbogenprothese
Die Implantation einer Ellenbogenprothese kann unter anderem im Rahmen einer primären Arthrose, einer posttraumatischen Arthrose oder einer rheumatoiden Arthritis erfolgen. Auch hier können verschiedene Modell unterschieden werden:
1. Radiuskopfprothese: es wird nur der Radiuskopf ersetzt, der Rest des Gelenkes bleibt erhalten
2. ungekoppelte Prothese: hierfür ist es wichtig, dass die Band- und Muskelstrukturen des Ellenbogens intakt sind. Diese Prothese kann mit und ohne Radiuskopfprothese implantiert werden.
3. gekoppelte Prothese: diese kommt zum Einsatz, wenn der Band- und Muskelapparat nicht mehr intakt ist.
Daumensattelgelenksprothese
Diese Prothese wird zur Behandlung einer Rhizarthrose (Arthrose des Daumensattelgelenkes) verwendet. Lesen Sie auch den Artikel von Dr. med. Stefan Krukenberg über die Daumensattelgelenksprothese (hier klicken)
Hüftprothese
Keine Operation war in den letzten Jahren in der Orthopädie erfolgreicher als der künstliche Hüftgelenkersatz. Die Haltbarkeit liegt bei ca. 20 Jahren, die Materialien haben sich weiter verbessert. Die meisten Prothesen werden zementfrei implantiert, aber bei älteren Patienten oder einer bestehenden Osteoporose kann eine Zementierung notwendig sein.
Das Material besteht bei der künstlichen Pfanne aus Titan, ebenso der Schaft, der zusätzlich noch mit Hydroxylapatit beschichtet ist . Das Inlay besteht aus hochvernetztem Polyethylen und bietet wenig Abrieb. Der künstliche Kopf besteht meist aus Delta-Keramik.
Man unterscheidet bei den Schäften zwischen Kurzschaft –und Langschaft-Prothesen. Die Indikation für Kurzschäfte besteht v.a. bei jungen Patienten unter 60 Jahren.
Unser Praxisteam führt an der Sophienklinik im Jahr ca. 110 Hüftendoprothesen in minimal invasiver Technik durch. Wir setzen dabei auf das "Fast-track"-Prinzip. Dadurch werden Sie schneller rehabilitiert, die Liegedauer im Krankenhaus wird deutlich verkürzt und Sie kommen schneller wieder nach Hause.
Knieprothese
Neben der Hüftendoprothetik hat auch die Knieendoprothetik sehr gute klinische Ergebnisse erreicht in den letzten 30 Jahren. Knieprothesen können ebenfalls 15-20 Jahre halten. Es gibt verschiedene Prothesentypen:
1. Unikondylärer Oberflächenersatz ("Schlittenprothese"): Diese Prothese kommt zum Einsatz, wenn lediglich auf einer Seite des Kniegelenkes ein Verschleiß vorliegt. Es erfolgt dann ein einseitiger Oberflächenersatz.
2. Bicondylärer Oberflächenersatz: Diese Prothese wird implantiert, wenn Arthrose in beiden Kompartimenten vorliegt. Voraussetzung für diese Prothese ist, dass die Seitenbänder des Kniegelenkes intakt sind.
3. Geführte Totalendoprothese: Sind die Seitenbänder des Kniegelenkes nicht intakt, braucht eine Prothese eine zusätzliche Stabilisierung. Dies wird mit der geführten Totalendoprothese erreicht.
Alle Prothesemodelle können zementiert und zementfrei implantiert werden. Auch hier setzen wir auf das "Fast-track"-System, um Sie schnell zu rehabilitieren.
"Fast-track"-System
Das "Fast-track"-Programm für eine schnelle Genesung nach Endoprotheseneingriffen -
ein Beitrag von Dr. med. Stefan Krukenberg über die Möglichkeiten und Chancen (hier klicken)